Fahrerlose Kleinbusse und Züge – reibungslos und auf Abruf zum Wunschziel, während der Computer am Steuer sitzt: Was wie Zukunftsmusik aus Tokio klingt, wird am Innovation Campus Lemgo bzw. auf der Schiene Richtung Barntrup demnächst unter realen Bedingungen getestet und könnte schon innerhalb von zwei Jahren Wirklichkeit werden.

Forscherinnen und Forscher des Lemgoer Fraunhofer-Instituts entwickeln im Rahmen der Vorstudie „Vernetzte Mobilität“ gemeinsam mit der Universität und der Fachhochschule Bielefeld Szenarien und Geschäftsmodelle für die Mobilität der Zukunft. Im Anschluss sollen vier Projekte zum autonomen Fahren bis 2022 im Rahmen der Regionale umgesetzt werden – Lippe sitzt mit in der ersten Reihe. Ziel ist die Konzeption und Erprobung multimodaler Mobilitätsketten, die die wesentlichen Mobilitätsbedürfnisse in einer Flächenregion abdecken können.

Bei Anruf Mobilität: dezentrale Lösungen, App-gesteuerte Buchung und intelligente Verkehrsorganisation könnten in Ostwestfalen-Lippe in naher Zukunft Realität werden. AutoBAHN und Last Mile, so die Namen der beiden Mobilitätsprojekte der Technischen Hochschule OWL und des Fraunhofer IOSB-INA in Lemgo, werden nun in einer Studie gemeinsam mit den Projekten der Universität und Fachhochschule Bielefeld vorbereitet. Was sind die Randbedingungen und Synergien? Diese Frage soll in den nächsten sechs Monaten unter anderem mit Blick auf die Gesetzeslage und den Stand der Technik beantwortet werden. Entscheidend sind dabei auch die Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine. Und der Anspruch, autonomes Fahren zu erproben, könnte nicht besser zu Ostwestfalen-Lippe passen: „Wir wollen unsere aufstrebende Technologieregion mit den Projekten zur vernetzten Mobilität noch weiter beleben und herausfinden, wie moderne vernetzte Transportsysteme dazu beitragen können, unseren Standort noch attraktiver und zukunftsfähiger zu machen“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Jürgen Jasperneite, Leiter des Fraunhofer IOSB-INA. Die vier Projekte beleuchten unterschiedliche Aspekte autonomen Fahrens in unterschiedlichen Umgebungsbedingungen – außerdem versprechen sich die teilnehmenden Institutionen wechselseitigen Wissenstransfer und Synergien während der Arbeit.

Bei den beiden Projekten zum Thema vernetzte Mobilität in Lippe geht es um die Integration unterschiedlicher Verkehrsmittel und um individuelle Mobilitätsbedürfnisse der Fahrgäste. Das Projekt AutoBAHN richtet sich an einen prototypischen autonomen Schienenverkehr von Lemgo über Dörentrup nach Barntrup. Neben der Technischen Hochschule OWL ist hier der Landeseisenbahn Lippe e.V. Projektpartner, der im vergangenen Jahr bereits den Deutschen Mobilitätspreis mit dem MonoCab-Konzept gewinnen konnte. Professor Dr. Stefan Witte, Vizepräsident für Forschung und Transfer der Technischen Hochschule OWL, kennt die Herausforderungen eines solchen Unterfangens: „Wir müssen nicht nur die unterschiedlichen Verkehrsmittel und Technologien, sondern auch die Akteure und Betreiber der angepeilten Lösungen miteinander vernetzen. Beim On-Demand-Verkehr in Lippe ist es ein zentrales Ziel, bestehenden Bahnverkehr besser mit dem Autoverkehr zu vernetzen und neue Lösungen über alle Zielgruppen hinweg nutzbar zu machen.“ Das Projekt Last Mile unter Federführung von Fraunhofer Lemgo hat die autonome Mobiltät von Tür zu Tür auf der sogenannten letzten Meile im Fokus. Auf dem Innovation Campus Lemgo, beispielsweise vom neuen Campus Parkhaus oder dem Bahnhaltepunkt direkt zum gewünschten Campusgebäude, sollen bedarfsorientierte und autonome Mobilitätsdienste erprobt werden. „Das gut strukturierte Umfeld des Innovation Campus Lemgo bietet ein ideales Testfeld für hochautomatisiertes Fahren,“ ergänzt Jasperneite. „Hier im Quartier halten sich viele Schüler, Studierende, Mitarbeitende aus den Unternehmen und Forschungseinrichtungen sowie Besucher der Phoenix Contact Arena auf, die von einer vernetzten Mobilität profitieren können.“ 

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