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Lemgo / Berlin. "Reallabore sichtbar machen, innovative Ideen würdigen und zu neuen Reallaboren ermuntern" – so lautet die Zielsetzung für die mittlerweile zweite Auslobung vom „Innovationspreis Reallabore: Testräume für Innovation und Regulierung", der am 10 November vergangenen Jahres startete. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) wird nun am 31. Mai 2022 die Sieger unter den 37 Finalisten ehren. Das Fraunhofer IOSB-INA schaffte es mit zwei Projekten aus dem Umfeld von Smart City bzw. Smart Traffic in die Endausscheidung und richtet damit einen Fokus des Wettbewerbs auf den Innovationsstandort Lemgo.

Noch sind beide Projekte inmitten der Forschungs- bzw. Anwendungsphase – umso mehr sind die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Fraunhofer IOSB-INA durch die Nominierung motiviert: "Wir freuen uns, dass nach KI4LSA auch das Projekt KI4PED es als zweites Reallabor aus Lemgo unter die Finalisten des BMWK "Innovationspreis Reallabore 2022" geschafft hat", so Projektleiter Arthur Müller. "In beiden Projekte geht es um Technologien, die sich unmittelbar positiv auf die Sicherheit und die Effizienz im Straßenverkehr, also auf die Menschen auswirken können – dementsprechend hoch war in den vergangenen Wochen und Monaten das Medieninteresse."

Der erste Finalist, "KI4LSA" (Künstliche Intelligenz für Lichtsignalanlagen) hat den Auftrag, zur Suche nach Strategien zur Verkehrsflussoptimierung in Echtzeit mithilfe von Algorithmen, die selbständig lernen. Eine Künstliche Intelligenz (KI) soll Algorithmen aus dem Stand der Technik für Deep Learning, Reinforcement Learning und Deep Reinforcement Learning nutzen. Es wird verifiziert, inwiefern die KI mit wenigen Sensordaten, Simulationsdaten und Daten atypischer Ereignisse angelernt werden kann.

Das zweite Innovation aus Lemgo bezieht sich in ähnlicher Weise auf Fußgängerampeln: "KI4PED" stellt die Künstliche Intelligenz in den Dienst der Fußgänger (Pedestrians). Intelligente, sich optimierende Ampelsteuerungen könnten dynamisch auf Fußgänger reagieren, Wartezeiten verkürzen und gleichzeitig zur Verkehrssicherheit beitragen. Auf der Suche nach einer Technologie zur Begegnung dieser Herausforderung will das Fraunhofer IOSB-INA in diesem Projekt unter anderem einen Algorithmus zur intelligenten Bilderkennung entwickeln. Dies geschieht über eine Kombination aus distanzmessenden Lidar-Sensoren und KI-basierter Datenauswertung. Besonderen Fokus legen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf den Datenschutz: Die eingesetzte Sensor-Technologie ist beleuchtungs-unabhängig und wird DSGVO-konform eingesetzt.

"Mit sogar zwei Projekten unter 100 Einreichungen in die Finalrunde zu gelangen, macht das gesamte Team stolz", ergänzt Institutsdirektor Prof. Dr.-Ing. Jürgen Jasperneite. "Als Impulsgeber für Innovationen zu gelten und unsere Forschungsumgebungen hier in Lemgo dafür einzusetzen spricht für unsere Idee von der anwendungsorientierten Wissenschaft."